Manuela Klöckner-Marseglia – 2023-01

Alan Fabian

Alan Fabian, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musik und Musikwissenschaft der Stiftung Universität Hildesheim.
Musik- und medienwissenschaftliche Fachdiskurse: Musikformulare und Musikverkehr, Musikmedienarchäologie, Computermusik/Elektroakustische Musik.
Promotion in Musik- und Medienwissenschaft an der Musikhochschule Köln sowie der Universität Köln. Studium u.a. in Instrumental-Komposition an der Musikhochschule Würzburg, Computermusik am Institut für Sonologie in Den Haag sowie am IRCAM in Paris, Elektroakustische Musik im Studio für Elektronische Musik der Musikhochschule Köln. Kompositionsaufträge u.a. von Ensemble Modern.

«Objet rotatoire pour piano et CD»
akustisch-virtuelle Installation, realisiert im Studio für elektronische Musik der Musikhochschule Köln (2002).


M. Klöckner, Klavier / Aufzeichnung 2008


«Objet rotatoire», rotierendes Objekt, verbindet ein Rotationsprinzip mit dem sogenannten genetischen Algorithmus und ist das Produkt konsequent angewandter algorithmischer Komposition.
Den genetischen Algorithmus habe ich in der Programmiersprache Common Lisp konzipiert und als Package in OpenMusic (IRCAM Software) implementiert. Die Rotation bestimmt den formalen Ablauf, die inhaltlichen Strukturen basieren auf dem genetischen Algorithmus. Mit dieser Komposition beginnt mein eigentliches künstlerisches Forschen nach akustischem, künstlichen Leben. Das Darwinsche Modell der Evolution wende ich hier konsequent sowohl auf die elektroakustische Zuspielung, als auch auf den instrumentalen Part an. Der genetische Algorithmus erzeugt dabei erstaunlich organische Interpolationen von einem Initialisierungs-Zustand (Initial-Population) und einem Ziel-Zustand (Fitness-Funktion). Selektion, Vererbung und Mutation spielen dabei von Generation zu Generation die entscheidende Rolle. Die resultierenden Daten werden durch ein Netzwerk von musikalischen Parametern geleitet und entscheiden über kompositorische Details innerhalb dieses von mir streng determinierten Netzwerkes. Eine akustisch-virtuelle Installation möchte ich hier projizieren, in der ein Objekt rotiert und Leben innerhalb dieser objekthaften Skulptur simuliert wird. Künstliches Leben, elektroakustische Organismen, die über die Spannschrauben und Saiten im Klavier flitzen, ständig die Bewegungsrichtung ändernd, quatschend, kreischend, quitschend, kratzend und an den Metallteilen im Innenraum des Klaviers nagend, über die Saitenstege hüpfend und die Klangwelt des Klaviers assimilierend.
A. Fabian