TEPPICHE

Präzise verknüpft, zwei Stimmen.
Als fortlaufende Ton-Bänder, gelöst vom Prozess ihrer Entstehungsgeschichte, in die Unabhängigkeit gehoben.
Im konzentrierten Klangfluss schweben die Muster der Partitur über der Zeit. Fließen in die AUFFÜHRUNG ein,
jetzt, in einer FACTORY.

Hier dann die 3.Stimme, wieder sich einschwingend, LIVE im Geflecht mit den zwei aufgezeichneten STIMMEN, die als Grundrhythmus und Quelle den eigenen ATEM und seinen "elan vital" (Bergson) zur Basis haben, sodass DREI STIMMEN wie EINE und EINE wie DREI klingen
- fast ein "trinitarisch göttlich Spiel "
unglaublich frei und unbeschwert
dem Klang absolut konsequent sein Eigenleben lassend
keine Produktion des Sänger - Ichs.

Zeit, so AUGUSTIN, nehme ich nur wahr, wenn ich gefragt werde.
Der unvermutete Schluss mit seiner hohen absinkend tiefen, gleichwohl HELL klingenden Klangformation warf mich in ZEIT, früher Sonntagabend, und Ort, FACTORY AEG, WERKSTATT 141, karger Raum, konzentrierte Hörerschaft, 27. Juli 2o14, heiß.
Und ich als Hörer? KONFRONTiert mit dem abrupten Schluss, "der nur hörte und nichts fragte“, nichts sah als KLANG, keine Bilder Phantasien,
NICHTS als KLANG, leise in ungeheurer wuchtiger Intensität bis hinein in fast zerbrechendes Zerfasern des Tones mitten im Stück, auf Höhe stehen bleibend
JÄHES ENDE/GRENZE:
NICHTS und FÜLLE in einem
LAUT innen
STILLE aussen
Die STILLE, die stets 70 Minuten, als NICHT-ZEIT WIDERFAHREN, anwesend als
MITTE GRUND und HÜLLE des 3 in 1 und 1 in 3 stimmigen Klangkosmos, analog und digital,
ist jetzt DA wuchtig
weit
verebbend
ATEMLOS
Morton Feldman sammelte alte Teppiche.
Schreiben=Hören

Peter Stimpel
Nürnberg